Von
den Wassermühlen des unteren Bliestals findet die Bliesdalheimer Mühle
eine frühe urkundliche Erwähnung. Nach den Regesten des Klosters Wörschweiler
stand bereits im Jahre 1316 in (Blies-)Dalheim eine Mühle.
Wo diese erstmals urkundlich erwähnte Mühle in Bliesdalheim gestanden
hat, lässt sich heute nicht mehr mit Sicherheit feststellen. Die örtlichen
Gegebenheiten sprechen dafür, dass sie sich an der Stelle der
ehemaligen Mühle Berner befand, von der heute nur noch das Turbinenhaus
erhalten ist.
Mit
großer Wahrscheinlichkeit wird die Bliesdalheimer Mühle ein Opfer des
30-jährigen Krieges (1618 - 1648), in dessen Verlauf auch das Dorf völlig zerstört
wird. Die Einwohnerzahl sank von 75 im Jahre 1609 auf 15 Einwohner im
Jahre 1675. Über die Mühle erfährt man zunächst nichts mehr. Der
erste Erbpächter, der nach den Kriegswirren nachgewiesen werden kann,
ist der Herbitzheimer Johannes Auer. Er errichtet nach Genehmigung durch
die fürstliche Rentkammer im Jahre 1747 am Dalheimer Mühlenplatz eine
Mahlmühle.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts hat die Mühle oberhalb Dalheim zwei
Wasserräder, die zwei Mahlgänge und einen Schälgang treiben. Nachdem
die Mühle im Laufe der Zeit mehrfach den Besitzer gewechselt hat, betreibt um 1850 die kinderreiche Familie Leppla die Mühle, der noch ein
Sägewerk angegliedert wird. Die Mahlmühle verpachtet Leppla an den aus
der Herbitzheimer Oligmühle stammenden Adam Motsch und betreibt selbst
das Sägewerk und die Landwirtschaft weiter. Motsch mahlt dann schon auf
eigene Rechnung; macht also aus der reinen Kundenmühle, die das
Getreide nur im Lohn vermahlt, auch eine Handelsmühle, d.h. er kauft
das Getreide und verkauft die Mahlerzeugnisse. Ein halbes Jahr nach
seinem frühen Tod im Jahre 1874 brennt die Mahlmühle nieder.
Im Jahre 1882 erwirbt der aus Mimbach stammende Müller Friedrich Berner
das ganze Anwesen. Die alte Mühle wird niedergelegt und mit Landstuhler
Sandsteinen neu aufgebaut. Die bisher verwendeten Wasserräder werden
durch eine Turbinenanlage, die erste im unteren Bliestal, ersetzt. Nach
dem Einbau neuer Walzenstühle und Plansichter, wird im Jahre 1921 die ganze Turbinenanlage erneuert.
Zwei
Turbinen (Typ: Francis, Nennleistung je 54 kW, Wirkungsgrad je nach
Wasserstand 60 - 70 %) mit einem Schluckvermögen von jeweils 7 m3/s
geben bei einer Fallhöhe von 0,98 m zusammen eine Leistung von etwa 80
kW (110 PS) ab.
Drei
Mahlwerke und ein Sägewerk werden betrieben. Die Wasserkraft einer
Turbine wird mit einem Generator in elektrische Energie umgewandelt und
über eine Transformatorenanlage ins Stromnetz der Pfalzwerke
eingespeist. Monatlich werden etwa 25000 Kilowattstunden bereitgestellt.
Nach dem Umbau des Maschinengebäudes wird eine zweite aufziehbare
Schleuse im Jahre 1934 errichtet.
Neben der Kunden- und Handelsmühle wird auch das Sägewerk
weiterbetrieben. Dann fällt das gewinnbringende Unternehmen, dessen
Handelsbeziehungen bis nach Lothringen, Saarbrücken, Neunkirchen und
Zweibrücken reichen, dem zweiten Weltkrieg zum Opfer. Mitte Oktober
1939 beim Rückzug der französischen Truppen wird es in Brand
geschossen. Das noch erhaltene Mauerwerk fällt im Jahre 1941 unter der
Spitzhacke des „Wiederaufbaues“.
Die Gebrüder Friedrich und Richard Berner bauen im Jahre 1948 das
Turbinenhaus auf den alten Grundmauern wieder auf; das Wehr und eine
Turbine sind ohne wesentliche Beschädigung durch den Krieg gekommen.
Gleichzeitig wird ein neues Gatter erstellt und der Betrieb des Sägewerks,
wenn auch in bescheidenem Ausmaß, wieder aufgenommen.
Mit dem Einbau einer kleinen Schrotmühle im gleichen Jahr wird auch für
den Mahlbetrieb nach den Verheerungen des Krieges wieder ein Anfang
gemacht. Der Mühlenbetrieb selbst erlangt aber nicht mehr die Bedeutung
wie vor dem Krieg. Die nicht mehr voll funktionsfähige Anlage lohnt
sich immer weniger, bis schließlich das Turbinenhaus um 1956
stillgelegt wird.
Ende
1972 wird die gesamte Wehranlage im Auftrag des Wasserwirtschaftsamtes
beseitigt und die Ausbuchtungen der Blies begradigt. Heute
erinnert nur noch das Turbinenhaus an die Mühle, die einst ein Symbol für
unser Dorf war. |